Genau 10 Jahre nach ihrem ersten Erfolg holt die Herrenvolleyballmannschaft des GSV Zwickau wieder Gold!
Am 22. und 23. April 2016 wurden die 39. Volleyballmeisterschaften des Deutschen Gehörlosensports in Hamburg ausgetragen. Auch diesmal trat wieder die Volleyballherrenmannschaft des GSV Zwickau gegen vier andere Spitzenmannschaften aus ganz Deutschland an. Bedauerlicherweise musste allerdings in diesem Jahr die Meisterschaft der Damen ausfallen, da sich zu wenige Mannschaften angemeldet hatten.
Nach der langen Anreise von Zwickau nach Hamburg ruhten sich die Spieler am Freitagabend in der Jugendherberge aus, um wieder fit für den ersten Spieltag des Turniers zu werden. Die zweitägige Meisterschaft wurde in einer geräumigen 3- Felder-Sporthalle im Stadtzentrum von Hamburg durchgeführt. Der Ausrichter des Turniers war in diesem Jahr der Hamburger Gehörlosensportverein. Während der Meisterschaft waren viele ehrenamtliche Helfer aktiv, um sich um das Wohl der Spieler mit selbstgebackenen Kuchen und anderen Snacks zu kümmern. Der Spielplan der Meisterschaft wurde vorher im Internet bekannt gegeben, damit sich die teilnehmenden Mannschaften entsprechend vorbereiten konnten. Der Spielmodus war jeder gegen jeden so dass jede der insgesamt fünf Mannschaften pro Tag 2 Spiele absolvieren musste.
Nach einer kurzen feierlichen Eröffnung des Turniers und der Begrüßung durch den DGS
Volleyball Fachwart Herr Beckenbauer-Wenig starteten gleich zuerst die Zwickauer Männer gegen die neu aufgebaute Volleyballmannschaft aus Frankfurt/Main in ihr erstes Match. Für die GSV-Mannschaft aus Zwickau waren diesmal Tobias Franz, Christian Schumann, Matthias Sommer, Norman Steinbach, Vojta Mrozek, Jürgen Hoffmeister, Wolfgang Grünberger, Dieter Beckenbauer-Wenig und der sehr junge Neuzugang Fabian Rennmann dabei. Libero Wolfgang Grünberger übernahm auch die Rolle des Mannschaftskapitäns von Mittelblockspieler Andreas Lenzenwöger, der aus feierlichen Gründen seine Teilnahme absagen musste und in München blieb. Seine Absage war ein großer Verlust für die Mannschaft, die sich für die unbesetzte Position im Mittelfeld vor dem Turnier einen Ersatz suchen musste. Zum Glück sprang der tschechische Spieler Vojta Mrozek ein, der die Spielposition reibungslos übernahm.
Die ersten Spiele gegen Frankfurt und anschließend Hamburg gestalteten sich unangenehm und anstrengend. Die Spieler nutzen jedoch all ihr Können, um ihre Gegner zu besiegen. Es gelang ihnen die Umstellungen der Positionen in der Mannschaft zu ihrem Vorteil zu nutzen und aus dieser neuen Situation zu lernen. Sie wollten diese Spiele als Vorbereitung auf die harten Matches am Folgetag gegen Essen und Berlin nutzen. Daher diskutierten sie viel über ihre Spielzüge und probierten einiges aus. Alle zeigten gute spielerische Leistungen sowie Selbstvertrauen und so gelang es ihnen die kämpferischen Frankfurter drei zu null und die starken Hamburger ebenfalls drei zu null mit viel Schwitzen zu besiegen. Für den 18 jährigen Neuzugang Fabian Rennmann aus Leipzig war es sein erster Einsatz bei einem nationalen Turnier und er zeigte gleich zu Beginn eine gute Leistung.
Auf dem Nebenspielfeld wurde das sehr harte Spiel zwischen Essen und Berlin ausgetragen. Die Zwickauer Männer schauten zu, um die Spielzüge und Spieler der Gegner zu studieren. Zur großen Überraschung aller gewannen die Spieler aus der Bundeshauptstadt Berlin gegen die starke und vollbesetzte Mannschaft aus Essen, die sogar den ehemaligen Bundesligatrainer ins Team geholt hatte, drei zu null. Die Zwickauer waren echt sprachlos über die überraschend extrem guten Leistungen der Berliner. Mit diesem Supermatch endete der 1. Turniertag und die Zwickauer hatten nun ein Bild von dem, was am nächsten Tag auf sie zukommen würde.
Am Abend unternahmen die jungen Spieler eine Stadtbesichtigung und schauten sich den Hafen, den alten Elbtunnel und die Speicherstadt an. Danach trafen sich alle Zwickauer wieder, um gemeinsam in einer Gaststätte in der Nähe der Jugendherberge Abendbrot zu essen.
Am Morgen nach dem Frühstück ging es sofort zur Sporthalle, denn es stand zuerst das sehr spannende Spiel gegen die junge Mannschaft des Berliner Gehörlosensportvereins an. Wie die Zwickauer am Vortag gesehen hatten, würde dies kein leichtes Match werden. Denn die Berliner waren gut aufgestellt. So hatten sie diesmal als Neuzugang Tino Götting, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft mit im Team, der bisher immer für die Düsseldorfer antrat. Da aber diesmal sie starken Volleyballer des Düsseldorfer Vereins aufgrund von Personalmangel nicht teilnahmen, suchten sich einige Spieler andere Teams. So auch der Düsseldorfer Andreas Müller-Bothmann der für den GTSV Essen antrat. Den Schiedsrichter des Turniers stellte der GTSV Essen, der eine Schiedsrichterin mit C-Lizenz hat.
Doch das Spiel gegen die Berliner verlief anders als erwartet. Die Zwickauer zeigten alles, was sie konnten und machten eine hervorragende Abwehrarbeit. So schafften es die Berliner kaum Ballpunkte zu holen und die Spieler des GSV Zwickau gewannen an Selbstvertrauen. Auch Dank sauberer Annahmen und starker Abwehrarbeit der übrigen Spieler konnten die zwei Hauptangreifer Tobias Franz und Christian Schumann sehr viele Punkte ballern. Dies war enorm wichtig für den Spielverlauf und dadurch fielen kleinere Eigenfehler kaum ins Gewicht. Die Muldenstädter waren in Topform. Wolfgang Grünberger spielte wieder als Libero für Jürgen Hoffmeister. Im zweiten und dritten Satz lief es genau so weiter und die Spieler hatten großen Spaß in diesem spannenden Match. Und so endete die Partie drei zu null für Zwickau. Allerdings stand immer noch offen, wer Deutscher Meister werden würde.
Nach nur einer Stunde Pause traten die Zwickauer Herren dann gegen die sehr jungen und offensivstarken Titelverteidiger des GTSV Essen an. Dieses Team war im Vorjahr Deutscher Meister geworden und sie wurden Dritter bei den Deaf-Champions-League DVCL 2015 in Brügge/Belgien. Damals spielte der ehemalige Bundesligatrainer zum ersten Mal bei den Essenern.
Nach der Berechnung der Zwickauer mussten sie mindestens einen Gewinnsatz packen, um die Goldmedaille holen zu können. Vor dem Spiel gab es eine Besprechung mit Dieter Beckenbauer-Wenig in der Kabine und er warnte davor, die Essener zu unterschätzen, da sie heute noch stärker wären, als im gestrigen Spiel gegen Berlin.
Am Spätnachmittag stand nun das Finalspiel auf dem Plan, bei dem sich nun Blau-Gelb aus Essen und Rot-Schwarz aus Zwickau gegenüberstanden. Doch gleich von Beginn an klappte das Zusammenspiel der Gegner nicht. Sie hatten wohl mit einer Schwächephase und viel Nervosität zu kämpfen. Dies nutzen die Sachsen aus, um Punkte zu sammeln. Genau wie im Spiel gegen Berlin zeigten die Zwickauer Männer hervorragende Leistungen mit sehr schönen Angriff, Abwehr und Blockaktionen. Die Leistung der Essener brach ein und es stand nach dem ersten Satz 1:0 für Zwickau. Sie jubelten schon und sahen sich schon als “DEUTSCHER MEISTER”, doch war das Turnier eigentlich noch nicht vorbei. Doch sie hatten ein Ziel klar vor Augen und wollten noch einen Gewinnsatz holen. Im zweiten Satz versuchten sie wieder zu gewinnen, doch fehlte ihnen das notwendige Durchhaltevermögen. Sie dachten der Sieg wäre sicher und die Motivation sank etwas. So ging der zweite, dritte und vierte Satz an die Essener. 3:1 für Gehörlosen- Turn- und Sportverein Essen. Die Essener freuten sich trotz den Sieg nicht richtig – wurde Dritter des Turniers. Berliner GSV ist Vizedeutscher Meister.
Bei der Siegerehrung konnten sie dann stolz den Wanderpokal in Empfang nehmen und unter großen Jubel hielten
„Topspieler der Mannschaft” Tobias Franz und alle anderen Zwickauer den Wanderpokal hoch in die Luft. Dieser Siegesjubel galt auch der Zwickauer Damenmannschaft, die leider nicht spielen konnte und dem daheimgebliebenen Andreas Lenzenwöger. Der Präsident vom Hamburger Sportbund gratulierte allen und übergab einen Siegerteller.
“WIR SIND DEUTSCHER MEISTER”
Durch diesen Sieg konnten sich die Herren des GSV Zwickau für die VereinsEuropameisterschaften/Deaf Champion League Meisterschaften DVCL qualifizieren, die vom 23.11. bis 26.11.2016 in Bologna/Italien ausgetragen werden sollen. Und sie wollen hinfahren!
Rückblick: Im Jahr 2006 wurde Zwickau in Dresden zum letzten Mal Deutscher Meister. Genau nach 10 Jahren ist es Zwickau endlich gelungen den 8. Deutschen Meistertitel zu erringen. Seit Vereinsgründung im Jahr 1977 hatte Zwickau insgesamt 14 Mal den Titel offizieller Meister, davon 6x DDR Meister und 8x Deutscher Meister.
Wir möchten uns bei den Organisatoren des Hamburger GSV und der Sparte Volleyball für alles herzlich bedanken!
Aufstellung:
Mittelblocker: Norman Steinbach und Vojta Mrozek
Annahme-Außenangreifer: Tobias Franz und Christian Schumann
Diagonalspieler: Jürgen Hoffmeister und Fabian Rennmann
Zuspieler: Mathias Sommer und Dieter Beckenbauer-Wenig
Libero: Wolfgang Grünberger (K)
Autor: Ch. Schumann
Platzierung | Mannschaft |
---|---|
GSV Zwickau | |
Berliner GSV | |
GTSV Essen | |
4. | Hamburger GSV |
5. | GTSV Frankfurt |