Am 24.Oktober 1924 wurde in Zwickau der erste Gehörlosen-Sportverein gegründet. Dies war der Startpunkt für eine sehr erfolgreiche Sportbewegung in der Bergarbeiterstadt. Zu Beginn wurde vor allem Geräteturnen betrieben und Faustball gespielt. In den folgenden Jahren schlossen sich immer mehr Sportler an und es kamen auch weitere Sportarten hinzu. Der Gehörlosensport in Zwickau überstand schlimme Ereignisse und zahlreiche Veränderungen in Deutschland. So blieben die Mitglieder auch während der Zeit des 2. Weltkrieges ihrem Verein treu. Und auch die spätere Angliederung an eine Betriebssportgruppe während der DDR führte nicht zu einem Ende des Gehörlosensports. Der Verein überdauerte die Jahre und wurde 1991 nach der Wiedervereinigung Deutschlands neu belebt.
Dabei bot der Gehörlosensport über viele Jahre hinweg nicht nur eine Möglichkeit zum gemeinsamen Sporttreiben. Vielmehr diente der Sportverein auch als ein Ort des gemeinschaftlichen Miteinanders und des Austauschs in der Gebärdensprache. Diesen Zweck erfüllt der GSV Zwickau 1924 e.V. für seine Mitglieder auch heute noch nach 90 Jahren. Und so feiert der GSV Zwickau in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum. Und um diesen besonderen Anlass zu feiern, wurden am Samstag, dem 25.10.2014 Freundschaftsturniere im Kegeln, Bowling sowie Volleyball ausgetragen und am Abend ein geselliges Jubiläumsfest veranstaltet.
Am 13. Muldenstädter Kegelturnier nahmen wieder zahlreiche Mannschaften aus ganz Mittelsachsen teil, ebenso wie beim Mixed-Bowlingturnier. Beim Bowling zeigte auch der Nachwuchs sein sportliches Können, denn es gab ein extra Kinderturnier. Beim internationalen Mixed-Volleyballturnier gingen 7 Mannschaften u.a. aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg an den Start. Und sogar ein Team aus Prag reiste an, um mitzuspielen und dem GSV zum Jubiläum zu gratulieren. Bei diesem Turnier wurde auch gezeigt, das Inklusion im Sport möglich sein kann, wenn die Bedingungen stimmen und die Gebärdensprache von allen genutzt wird. Denn eine Mannschaft aus hörenden Studierenden des Studiengangs Gebärdensprachdolmetschen der Westsächsischen Hochschule Zwickau konnte so mit am Turnier teilnehmen.
Am Abend wurde das Jubiläum mit einer kleinen aber sehr geselligen Festveranstaltung im Gasthof Mädler gefeiert. Neben den Mitgliedern des GSV Zwickau, kamen auch viele Sportler aus anderen befreundeten Sportvereinen, wie Chemnitz, Dresden, Leipzig, Halle, Saalfeld und Altenburg. Einige Gäste hatten schon am Nachmittag bei den Turnieren teilgenommen und freuten sich nun auf die feierliche Siegerehrung. Andere waren extra wegen der Jubiläumsfeier angereist.
Zwei besondere Ehrengäste an diesem Abend waren Frau Elfriede Pöhler und ihr Sohn Stephan Pöhler. Denn Frau Pöhlers leider schon verstorbenen Ehemann Edgar Pöhler ist es zu verdanken, dass der GSV Zwickau auch heute noch die originale Vereinsfahne von 1929 besitzt. Denn Edgar Pöhler war so mutig, 1944 beim Einmarsch der sowjetischen Armee in Zwickau die Vereinsfahne bei sich zu Hause zu verstecken und sie so vor der Vernichtung zu retten. Er bewahrte sie auch noch während der DDR-Zeit sicher zu Hause auf und übergab sie bei der Neugründung im Jahr 1991 an den neuen Vorstand.
Zu den Programmpunkten des Abends gehörten neben der Siegerehrung auch Sketche der Panto-Magie-Gruppe Chemnitz und die Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder. So wurden Jürgen Rödiger und Barbara Schumann für 10 Jahre und Tino Teuber für 20 Jahre Mitgliedschaft im GSV Zwickau geehrt. Matthias Großer und Jens Sehrig erhielten jeweils eine Ehrung für 30 Jahre Mitgliedschaft und Frank Dallmann wurde für 40 Jahre Vereinsmitgliedschaft ausgezeichnet.
Es war ein schönes Fest, dass das Jubiläum abrundete und bei dem vor allem das gesellige Miteinander, der Austausch und das Pflegen langjähriger Bekanntschaften im Vordergrund stand. So war auch diesmal wieder der Gehörlosensportverein Heimat für den Sport und die Pflege der Gebärdensprachkultur.
Freie Presse: Volleyballer triumphieren zum Jubiläumsturnier
Foto: Teuber, Steinbach und Künzel mehr Bilder